Moin liebe Freund*innen des Posthofs,

hiermit erreicht euch der zweite Newsletter und natürlich gibt es wieder einiges zu berichten.
Euch erwartet ein Einblick in die fröhliche BUND-Gruppengründung, die Geschichte eines vermeintlich verregneten Aktionstages und ein Interview über das Freiwilligenleben einer WWOOFerin am Hof.

Auch diesmal gilt: wenn du noch Ideen hast, wie wir unseren Newsletter noch interessanter gestalten können, schick uns gerne eine Nachricht an newsletter@posthof-rendsburg.de

Und nun wünschen wir dir viel Freude beim Schmökern!

Kinderstube am Posthof

Seit Frühjahr zwitschert es wieder allerorten auf dem Hof.
Schwalben bauen überall ihre Nester und die Babys schlüpfen. So wundert es nicht, dass wir die Plakette schwalbenfreundliches Haus vom BUND erhalten haben und sie nun unsere Einfahrt schmückt.
 
Anfang August kam noch eine Kinderstube dazu: Huhn Susanne hat drei Küken, flauschig-gelb mit schwarzen Flecken, ausgebrütet und hält schützend ihre Flügel über ihre Kinder. Niedlich, nicht?

BUND Ortsgruppe Rendsburg
mit Naturerlebniswerkstatt Humulus 

Ende Juni gründete sich die neue BUND Ortsgruppe Rendsburg am Posthof. Neben einigen Posthofbewohner*innen kamen viele motivierte Menschen aus den umliegenden Orten Fockbek, Nübbel und auch einigen Rendsburger Stadtteilen zur Gründungsversammlung zusammen.
Mit rund 15 Gründungsmitgliedern konnten wir den Anstoß für zukünftige Umwelt- und Bildungsprojekte hier und in der Umgebung geben. Das frisch gewählte Sprecher*innenteam mit Anabel, Kerrin, Regina und Lachsi punktet mit ihren verschiedenen Stärken und Schwerpunkten. Hier kann jetzt richtig was angepackt werden!
 
Angepackt wurde auch noch im Anschluss an den Gremienteil. Der BUND gab im Rahmen des Projekts VielFALTERleben einen Workshop zum Anlegen einer Schmetterlingsweide. Hierzu kam die Referentin Annika mit dem Kofferraum voll leckerem veganen Kuchen und einigen falterfreundlichen Pflanzen wie Königskerzen, Seifenkraut und Ochsenzunge und brachte uns bei, wie wir unseren Falterfreund*innen eine schöne Umgebung schaffen können. Wusstet ihr schon, dass dauerhafte Beleuchtung wie Solarlaternen im Garten gar nicht so toll für die Nachtfalter ist (für uns bekannt als die typische „Motte“)? Sie werden bekanntermaßen von Licht angezogen und schwirren dann „bis zum Tod“ dort herum, was auch Fledermäusen und anderen Falterfressern leichtes Spiel macht.
 
Motivierend geht es weiter: Sehr bald wird es hier nicht nur ehrenamtliche Power geben, denn zugunsten der Umweltbildung startet ab September eine hauptamtliche Stelle am Posthof, die sich an Konzeption und Umsetzung von Angeboten der „Naturerlebniswerkstatt Humulus“ ran wagt. Möglich macht das eine finanzielle Förderung von BINGO der Umweltlotterie. Wir sind unglaublich glücklich, unsere schönen Tore ab jetzt weiter zu öffnen und unsere Visionen Stück für Stück wahr werden zu lassen. Die Naturerlebniswerkstatt wird eine bunte Reihe an verschiedenen Angeboten aufbauen: Familienfreundlich, naturnah und live zum Anfassen.
 
Ein Ziel ist die Etablierung einer festen Kindergruppe mit regelmäßigen Treffen. Zum anderen gibt es rundherum Angebote, Workshops und Umweltbildung für die ganze Familie. Von Kräuterwanderungen über geführte Waldspaziergänge bis zu kreativen Projekten ist einiges dabei. Und da kommt auch die Ortsgruppe mit ins Boot, sie und Humulus gehen Hand in Hand.
 
Also bleibt gespannt auf kommende Angebote und die Umsetzung unserer Ideen! 
Schau in den kommenden Monaten unbedingt auf unserer Website vorbei, wenn du für deine Kids eine regelmäßige Aktivität in der Natur suchst. Da wird es Updates zu den Plänen und Terminen geben. 

Aktionstag und Sommerfest

Quartalsweise grüßt der Aktionstag… Unpünktlich um halb 10 tummeln sich am Aktions-Freitag im Juli fast alle Posthofbewohner*innen bei strömendem Regen an der rettend trockenen Scheune.
Kaputtes Mauerwerk und Fugen lassen sich bei so einem Wetter leider nicht so gut reparieren. Trübe blicken die teilweise noch müden Gesichter durch die Bindfäden des typischen nordischen Wetters. Minuten vergehen und ständig checkt wer das Regenradar. Noch mindestens eine halbe Stunde soll es schütten… Erste Beschlüsse werden gefasst nun doch erst einen Kaffee zu trinken. Jemand Schlaues kommt auf die Idee, dass es doch bestimmt eine trockene Tätigkeit zur Überbrückung geben muss. Wir sehen uns um. Das Chaos hat in letzter Zeit in der Scheune gewütet. Kaum ausgesprochen, wuseln alle los und beginnen damit wieder Ordnung in die Gartengeräte, den angesammelten Drahtmüll und die sich stapelnde Pflanzkübel zu bringen. Hauptsache trocken und die Zeit sinnvoll nutzen. Komischerweise können die Eltern am Posthof an Vormittagen und während babyfreien Zeiten nie die Füße still halten…
So konnte gemeinsam noch richtig Ordnung geschafft werden, bevor es an die eigentliche Arbeit ging.
 
Irgendwann wurde der Regen tatsächlich weniger und wir konnten uns dem kaputten Mauerwerk des (Hühner)stalls widmen. Die Gebäude haben ja bereits einige Jahre (etwa 100 oder mehr) auf dem Buckel und freuen sich regelmäßig, wenn sie denkmalschutzgerecht gepflegt und erneuert werden. Hier werden also fleißig lockerer Mörtel abgehauen, Löcher ausgepustet und dann frisch gefüllt. Alle arbeiten sich entlang der Gemäuer mit Hammer und Meißel, Kompressor und schlussendlich dem Maurerwerkzeug sowie einem Schwämmchen für den sauberen Abschluss. 
Die Zeit rast gerade nur so an diesem Tag. Schon ist Mittag und wir haben gefühlt kaum etwas geschafft. Irgendwo muss man aber nun mal anfangen. Dieses Projekt der Mauersanierung wird uns jedenfalls noch einige Zeit begleiten. Irgendwie ist es aber auch verdammt meditativ! Kommt gern vorbei und probiert es aus! Bei unserem nächsten öffentlichen Aktionstag am 4. Oktober wird es zwar wieder was neues zu tun geben, aber vielleicht magst du ja trotzdem dazu kommen und dich in der Mitarbeit ausprobieren. Melde dich einfach über die Webseite an – natürlich kostenlos!
 
Im Laufe dieses Tages gab es noch ein anderes großes Projekt: unser Sommerfest „Posthof & Friends“. 
Wir luden unsere Familien, Nachbar*innen und Freund*innen ein, mit uns zusammenzukommen zum Schnacken, Spielen und Schnabulieren. Das Wetter hat sich doch noch entschieden mitzuspielen und so wurde ab dem Nachmittag ausgelassen gefeiert und ziemlich viel gegessen.
Ein großes Mitbringbuffet mit allerhand Leckereien, unsere große Feuerschale samt Grillplatte stand bereit und im Garten wurden die buntesten Spiele ausgepackt, die nicht nur die Kinderherzen höher schlagen ließen: Krocket, Entenangeln, Klettbälle, Brettspiele, Leitergolf und und und…
 
Es war eine wirklich schöne Feier und es war toll zu sehen, wie sich der bunte Haufen an verschiedenen Menschen und Quellen kennenlernten und zusammen Spaß hatten. Vielen Dank an alle für die Gespräche, den Spaß und das viele, viele Essen! Von den Resten konnten wir noch zwei weitere Tage schmausen. 

Eine WWOOFerin erzählt

WWOOF verbindet: „Worldwide Opportunities on Organic Farms“ ist eine Organisation die Menschen und ihre Höfe an Freiwillige vermittelt, die gern neue Erfahrungen sammeln wollen oder einfach eine Auszeit vom Alltag nehmen wollen. Es liegt ein großer Fokus auf Austausch und gegenseitigem Lernen. Das Schöne: die unterschiedlichsten Menschen kommen zusammen, die diverse Lebensgeschichten und Handwerke mitbringen.
WWOOF soll für alle einen Mehrwert bieten. Es ist für die Helfenden kostenlos. Sie bekommen Unterkunft und Verpflegung gestellt und dafür unterstützen sie die Höfe und lernen im besten Fall einiges dabei. 

Wir hatten Anfang August Nik am Posthof.
Nik kommt aus Hildesheim, ist 28 Jahre alt und schenkte uns für knapp 2 Wochen Unterstützung. Wir haben mit ihr ein kleines Interview geführt. 

 

Was hat dich zum wwoofen bewegt?

Ich hatte das Gefühl, mich im Leben neu orientieren zu wollen und meinen Horizont zu erweitern. Und auch einfach neue Erfahrungen zu sammeln. Dafür bietet WWOOFing tolle Gelegenheiten. Man trifft an neuen Orten neue Menschen, man lernt sich kennen und teilt meist ähnliche Werte. Ich habe für mich auch Projekte ausgesucht, die ich sinnvoll und eben unterstützenswert finde. 

 

Wie sieht hier so ein Tag für dich aus?

Meist spreche ich schon am Abend vorher mit der Person ab, die mich anleiten wird und an dem Tag hauptsächlich ansprechbar ist, wann es losgeht. Das ist meist etwas zwischen 9 und 12 Uhr, je nachdem wie es mit anderen Arbeiten oder Kinderbetreuung läuft. 
Gegen 10 Uhr mach ich meist die Schafe, gebe ihnen Futter, frische das Wasser auf und streue die Strohmatratze nach. Um 11 Uhr kümmere ich mich um die Hühner. Dann stand jeden Tag andere Arbeit auf dem Programm: Mauer verspachteln, Garten jäten oder Holz weg stapeln.

Gearbeitet wird dann bis nachmittags und dann mache ich manchmal noch Ausflüge mit dem Rad oder zu Fuß. Beispielsweise habe ich das Keramikcafé am Bistensee besucht, bin am Nord-Ostsee-Kanal Rad gefahren, war im beliebten Eisstübchen am Kanal Eis essen und habe mich an meinem freien Samstag mit einer Freundin in Hamburg getroffen. Abends habe ich dann immer bei einer Familie oder Person mit zu Abend gegessen und Zeit in Gemeinschaft verbracht. 

 

Gibt es Tätigkeiten, die du hier neu erlernen konntest?

Also nichts komplett Neues, aber vertiefen konnte ich vieles. Zum Beispiel das Verspachteln der Mauern habe ich schon mal im Haus meines Bruders gelernt und konnte es jetzt nochmal üben. 
Ganz neu war das Traktorfahren und die Arbeit mit dem Holzspalter. So etwas wie Freischneidern habe ich aber schon häufig gemacht. 

 

Hast du einen Lieblingsort am Hof?

Oh, das finde ich schwierig. Ich mag jede Ecke hier. Überall, wo ich bin, ist es schön. Alle Orte, an die ich neu komme, finde ich einfach traumhaft. In der Umgebung fand ich die bergige Spazierstrecke Nähe der Eider wunderschön, da sieht alles so abenteuerlich aus. Auch das Stück Kiefernwald angrenzend an das Grundstück fand ich wunderschön. 

 

Was nimmst du aus deiner Wwoofing-Erfahrung hier am Hof mit?

Wirklich ganz viel… Diese friedliche und wunderschöne Atmosphäre hier am Hof. Die lieben Menschen, die ich hier um mich rum habe. Dieses solidarische, gemeinschaftliche Gefühl. Und auch ganz viel Inspiration, wie man so ein Gemeinschaftsleben gestalten kann, wie man Gemüse anbaut, mit den Kindern lebt und auch Tierhaltung. Diese Aktionsenergie, die ich hier wahrgenommen habe, nehme ich mir gerne mit. 

 

Wie geht es für dich weiter?

Als Nächstes geht es auf einen kleinen Hof in der Nähe von Osnabrück zum Hofsitting. Ich war schon ein Mal dort wwoofen und werde mit einer anderen Wwooferin auf die Tiere und den Hof aufpassen, während die Besitzerin im Urlaub ist.

 

Vielen Dank, Nik, für deine tatkräftige Unterstützung hier am Hof. Wir freuen uns riesig auf dein „Come-back“, wenn wir dich hier mal wieder begrüßen dürfen! 

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